FAQ

Windkraft FAQ

Was leistet ein Windrad und wieviel Strom erzeugt es? Interessantes und Wissenswertes über Windkraft, Windräder und Windstrom erfahren Sie in unseren Frequently Asked Questions.

Jedes Haus und jeder Baum wirft einen Schatten, der im Tagesverlauf wandert. Wolken werfen sich schnellbewegende Schatten. Bei Windrädern wirft der sich drehende Rotor regelmäßig wiederkehrende Schatten – allerdings nur, wenn die Sonne scheint. Im Genehmigungsverfahren wird darauf geachtet, dass der Schatten eines Windrades umliegende Wohngebiete nur minimal überstreicht. Früher war auch der sogenannte „Disco-Effekt", ausgelöst durch Sonnenlicht, das sich an den Rotoren widerspiegelte, ein Problem. Doch den gibt es nicht mehr, seitdem Windräder mit nichtreflektierenden Farben gestrichen werden.

Moderne Anlagen sind mit einer elektronischen Sensorik ausgestattet, die eine Vereisung erkennt und daraufhin die Anlage abschaltet. Wenn sich Eis an den Windrädern ansetzt, handelt es sich hauptsächlich um Raueis. Lediglich bei einer Vereisung durch Eisregen kann es zu kompakterem Eisansatz kommen und Eis von den abgestellten Anlagen herunterfallen. Hinweisschilder machen im Gefährdungsbereich in unmittelbarer Nähe der Anlagen auf die mögliche Gefahr von Eisabfall aufmerksam. Möglicherweise herabfallende Eisbrocken stellen aber kein höheres Risiko dar als sonstige gesellschaftlich anerkannte Risiken des Alltagslebens (wie etwa Arbeits- oder Autounfälle). Die Windturbinen in Österreich werden regelmäßig von erfahrenen Service- Technikern gewartet; die meisten Anlagen werden zusätzlich elektronisch überwacht. Gegebenenfalls können die Anlagen auch kontrolliert abgetaut werden. Auf diese Weise können auftretende Beschädigungen und Gefahrenquellen rechtzeitig entdeckt und entschärft werden.

Über ein Jahr gesehen fällt der höchste Stromverbrauch im Winter an, also in einer Zeit, in der die Wasserkraft auf ein Minimum absinkt. Mehr als die Hälfte des Stroms kommt dann aus Wärmekraftwerken, die mit fossilen Brennstoffen befeuert werden, oder aus ausländischen Atomkraftwerken. Aber: Zwei Drittel des Stroms aus Windkraft werden im Winterhalbjahr erzeugt; damit ist Windstrom die ideale Ergänzung zur Wasserkraft. Mit Stromsparmaßnahmen und einem gezielten Ausbau der erneuerbaren Energien könnte Österreich seine gesamte Stromerzeugung vollständig in ein nachhaltiges System umbauen und auf fossile Energieträger verzichten.

Das Windpotenzial im niederösterreichischen Weinviertel, im Burgenland und in den Alpen ist mit Standorten nahe der norddeutschen Küste vergleichbar – und das sind Standorte, die exzellente Windverhältnisse aufweisen.

Eine Windkraftanlage mit einer Leistung von 3,2 Megawatt erzeugt pro Jahr rund neun Millionen Kilowattstunden Strom. Das entspricht dem Verbrauch von mehr als 2.200 Haushalten.

Der allgemeine Strommix an den internationalen Strombörsen, der zu einem hohen Anteil aus konventionellen Gas-, Kohle- und Atomkraftwerken stammt, kostete vor der Krise, also im Winter 2020 bereits ca. 5 Cent pro Kilowattstunde; Ende 2021 waren es über 20 Cent. Doch diese Strompreise sind extrem verzerrt. Würden Kohlekraftwerke ihre CO2-Emissionen voll einrechnen müssen, wäre ihr Strom wesentlich teurer.

Wussten Sie übrigens, dass ein Atomkraftwerk KEINE Haftpflichtversicherung abschließen muss? Warum? Die Antwort klingt paradox und erschreckend: weil das Risiko für die Versicherung und somit auch der Preis derart hoch sind, dass sich kein Betreiber eine leisten könnte.

Aber braucht die Windenergie nicht hohe Subventionen? Tatsache ist, dass vor allem Kohle- und Gaskraftwerke vom Staat subventioniert werden, da sie für die von ihnen durch den Ausstoß von Treibhausgasen verursachten Schäden nicht entsprechend aufkommen müssen. Sogar für die in Österreich nicht erwünschte Atomindustrie gibt Österreich als Mitglied der Europäischen Atomgemeinschaft EURATOM Steuergelder aus.

Um neue umweltfreundliche und schadstofffreie Formen der Energieerzeugung zu fördern, werden für Strom aus erneuerbaren Energien derzeit Förderungen gezahlt. Ende 2021 sind die Strompreise in Europa unter anderem wegen der hohen Gaspreise massiv gestiegen. Ein höherer Anteil erneuerbarer Energieträger würde die Strompreise sogar senken.

Natürlich kann ein Elektrizitätssystem nicht zu 100 Prozent aus Windkraftanlagen bestehen. Man muss Windkraft im Zusammenspiel mit allen anderen erneuerbaren Energien (Wasserkraft, Biomasse und Photovoltaik) sehen, die sich gegenseitig ergänzen. Bisher war man gewohnt, mit wenigen Großkraftwerken Strom zu erzeugen. In Zukunft werden viele kleine Einheiten die Gesamtmenge an benötigtem Strom bereitstellen.

Moderne Windenergieanlagen sind relativ leise. Dank der technologischen Entwicklung laufen vernünftig konstruierte und richtig platzierte Anlagen so ruhig, dass sie für Menschen, die ein paar hundert Meter entfernt wohnen, kaum noch zu hören sind. In dieser Entfernung wird jedes Geräusch des Windrades normalerweise von den natürlichen Geräuschen des Windes, zum Beispiel in den Bäumen, übertönt. Außerdem werden Windkraftanlagen ohnehin nicht in unmittelbarer Nähe von Siedlungen genehmigt.

Leiser als die normale Umgebung
Die Auflagen im Genehmigungsverfahren für ein Windkraftprojekt sind so streng, dass nur jene Windkraftanlagen errichtet werden dürfen, die für die Anrainer kaum hörbar sind. Zum Vergleich: In 500 Metern Entfernung ist das Geräusch, das ein Windrad verursacht, ungefähr so laut zu hören wie ein angeregtes Gespräch.
Fazit: Bei ausreichenden Abständen zur Wohnbebauung geht von Windkraftanlagen keine Lärmbelästigung aus.

Infraschall ist jener Teilbereich des Schallspektrums, in dem sehr niedrige Frequenzen so tiefe Töne erzeugen, dass diese unterhalb des menschlichen Hörbereichs liegen (unter 16 Hertz). Es gibt natürliche Infraschallquellen wie Windströmungen, Gewitter oder eine Meeresbrandung, aber auch eine Vielzahl technischer Infraschallquellen wie Heizungs- und Klimaanlagen, Kompressoren oder Verkehrsmittel. Langjährige Untersuchungen haben gezeigt: Für Infraschall unterhalb der Wahrnehmbarkeitsschwelle (unter 16 Hz und weniger als 130 dB) konnten keinerlei negative Auswirkungen für den menschlichen Organismus nachgewiesen werden. Der von Windkraftanlagen erzeugte Infraschall erreicht selbst im Nahbereich bei weitem nicht diese Werte und ist somit harmlos.

Die Erfahrungen aus zahlreichen Untersuchungen zeigen, dass in den meisten Fällen ein Windpark ohne erhebliche Folgen für Vögel (und auch Fledermäuse) umgesetzt werden kann. Nur wenige Vogelarten zeigen ein ausgeprägtes Meideverhalten. Das von Windkraftgegnern oft angeführte Argument des Vogelschlags (Kollisionen von Vögeln mit Windrädern) konnte großteils durch Untersuchungen widerlegt werden. Das Kollisionsrisiko ist so gering, dass eine Gefährdung von Vogelpopulationen in den meisten Fällen ausgeschlossen werden kann. Bei der richtigen Standortwahl gibt es auch bei schlechter Sicht keine Massenanflüge mit angeblich Hunderten von Schlagopfern und mögliche negative Effekte auf Brut- und Rastbestände sind vernachlässigbar.

Sorgsame Standortwahl
Ein erhöhtes Konfliktpotenzial gibt es bei wichtigen Korridoren und Rastplätzen für bestimmte Zugvogelarten. Aber durch eine sorgsame und gezielte Standortplanung lassen sich etwaige Auswirkungen von Windrädern auf die Lebensräume und Durchzugsgebiete von Vögeln vermeiden oder wenigstens minimieren.

Vogelkundliche Untersuchung
Um möglichen Problemen im Zusammenhang mit dem Vogel- und Fledermausschutz vorzubeugen, werden im Bedarfsfall bei neuen Windkraftprojekten vogel- und fledermauskundliche Untersuchungen durchgeführt. Nur wenn diese positiv ausfallen, wird die naturschutzrechtliche Bewilligung erteilt.
Werden das Wild oder Nutztiere von Windkraftanlagen gestört? Eine dreijährige Studie des Instituts für Wildtierforschung an der Tierärztlichen Hochschule Hannover (IWFo) belegt, dass keine negativen Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Vorkommen und Verhalten von Tieren wie Rehwild, Rotfuchs, Feldhase oder Rebhuhn festzustellen waren. Bei Wildtieren tritt meist nach kürzester Zeit ein Gewöhnungseffekt ein. Auch das Gros der Jäger sieht in den Windrädern keine gravierende Störquelle für jagdbares Niederwild.

Schnelle Anpassung
Nutztiere wie Pferde oder Kühe sind tagtäglich den unterschiedlichsten Reizen ausgesetzt. Sie passen sich neuen Gegebenheiten in der Regel schnell an. Verhaltensauffälligkeiten bei den Tieren durch den Betrieb von Windkraftanlagen in der Nähe von Koppeln, Weiden oder Ställen konnten bisher nicht beobachtet werden.

Mehr als 100 österreichische Unternehmen sind als Lieferanten von Materialien und Komponenten für Windkraftanlagen am internationalen Markt tätig. Die Vorarlberger Bachmann electronic GmbH beispielsweise ist Weltmarktführer für elektronische Steuerungen in Windkraftanlagen mit eigenen Niederlassungen in den Wachstumsmärkten China und USA. Die österreichische Zulieferindustrie wächst kontinuierlich und weist eine äußerst positive Handelsbilanz auf.

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Mag. Manfred Schamböck

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