Ende September besuchte eine ukrainische Delegation aus einigen stark vom Krieg betroffenen Regionen Wolkersdorf zum Informations- und Gedankenaustausch. Die Delegation bestand aus Bürgermeister:innen, Expert:innen der Stadt- und Regionsverwaltung sowie führenden Mitarbeiter:innen von Unternehmen. Das Ziel war insbesondere ein Besuch bei der ÖKOENERGIE, um sich über die Möglichkeiten einer nachhaltigen, unabhängigen und möglichst regionalen Energieversorgung am Beispiel von Wolkersdorf zu informieren.
Eine dieser stark vom Krieg beeinträchtigten Regionen befindet sich im Umkreis der historisch bedeutenden Stadt Ochtyrka in der nordöstlichen Region Oblast Sumy. Die Stadt wurde bei Luftangriffen und auch durch den Einsatz von Streumunition hart getroffen. Es gab zahlreiche Todesopfer und große Schäden insbesondere auch an wichtiger Energie-Infrastruktur. Die Stadt konnte aber gehalten werden. Pavlo Kuzmenko, Bürgermeister von Ochtyrka, initiierte den Besuch in Wolkersdorf.
Im Fokus der Delegationsmitglieder stand die Frage, wie die vernichtete Infrastruktur, besonders auch Heizwerke und Energieerzeuger, möglichst im Sinne der Nachhaltigkeit wieder aufgebaut werden könnte. Nach dem Besuch des Wolkersdorfer Rathauses und Vorträgen zur nachhaltigen Energieversorgung im Biomasseheizwerk der ÖKOENERGIE stand auch noch die Besichtigung eines Windparks am Programm. So konnten sich die Gäste Inputs holen und Best-Practice Beispiele am Sektor „Erneuerbare“ ansehen.
Im Rahmen der Gespräche und Präsentationen wurde intensiv über den bestmöglichen Wiederaufbau der zerstörten Energie-Infrastruktur in der Ukraine diskutiert. Das Interesse an den Vorträgen der ÖKOENERGIE über dezentrale, erneuerbare Energiesysteme war sehr groß. Ein wichtiger Punkt: Wie können größere Störungen, beispielsweise bei einem Blackout, gemeistert werden und wie rasch lassen sich Teilnetze bei großflächigen Stromausfällen wieder in Betrieb nehmen? Weiters wurde über Energiespeicherkapazitäten zur Überbrückung von Stromausfällen und die Bedeutung dezentraler PV-Kleinanlagen mit kleinen Speichern diskutiert. In Wolkersdorf werden solche Stromspeicherlösungen zur Blackout-Vorsorge aus strategischen Gründen derzeit besonders gefördert. Schließlich besprach man über die regionalen Lösungen hinaus noch europäische Energiethemen, wie beispielsweise die 800W-PV-Balkonanlagen-Verordnung – hier ist bei der Installation keine behördliche Genehmigung erforderlich.
Spannend für die ukrainische Delegation war besonders auch der „Eigenversorgungsgrad“, der sich mit Wind und Sonne in der Region Wolkersdorf schon erzielen lässt und welchen Anteil die Biomasse-Nahwärme bei der Wärmeversorgung im Winter hat. Die Ukraine kann sich heute zu rund 45 Prozent mit eigenem Erdgas versorgen. Windenergie und Photovoltaik stecken aber noch in den Kinderschuhen, so die Vertreterin des auf grüne Energie spezialisierten Unternehmens Eco Optima in der Westukraine. Sie berichtete weiters über die Inbetriebnahme der ersten Windparks und PV-Anlagen.
Die Gastgeber der Stadt Wolkersdorf vertreten durch UST Christian Schrefel, Fritz Herzog, Obmann der IG Windkraft und PV-Beauftragter der Gemeinde sowie die Mitarbeiter:innen der ÖKOENERGIE haben sich sehr über das große Interesse der Delegationsmitglieder und die angeregten Diskussionen gefreut. Die ÖKOENERGIE steht mit ihrer langjährigen Expertise den ukrainischen Entscheidungsträgern, Betreibern und Initiativen auch weiterhin gerne beratend zur Seite.
(c) Alfred Bankhamer
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